Kaffeewissen

Rohkaffeemarkt

Höhenflug der Rohkaffeepreise

Die Preise für Kaffeebohnen sind in den vergangenen Monaten explodiert. Das gilt für beide wichtigen Sorten, Arabica und Robusta.

Die Börse für Arabica Kaffee Futures-Kontrakte in New York notiert im Februar 2025 erstmals überhaupt über 400.– US Cents pro Pfund und verteuert das Rohprodukt durchschnittlich um Faktor 3 gegenüber dem Jahr 2021.

Der Handelspreis der Sorte Robusta stieg innert eines Jahres um 66 Prozent an – es handelt sich um den höchsten Stand seit 29 Jahren.

 

Während viele Kaffeeröstereien in den letzten Monaten die höheren Einkaufspreise zu ihren Lasten nahmen und in der Erwartung einer baldigen Entlastung an der Börse von einer Preiserhöhung ihrer Röstkaffees absahen, treffen sie die aktuellen sehr hohen Warenkosten schmerzhaft. Je nach Mischungszusammensetzung ist eine kostendeckende Produktion zu den bisherigen Röstkaffee-Verkaufspreisen nicht mehr möglich.

Weltweit haben sowohl Kaffeeröster wie auch der Detailhandel Preisanpassungen angekündigt oder bereits vollzogen.

Arabica Kursverlauf der letzten 10 Jahre

Robusta Kursverlauf der letzten 10 Jahre

Klimatische Veränderungen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Kaffeeproduktion deutlich spürbar. Eigentlich wären wärmere Temperaturen ein Vorteil für den Kaffeeanbau, jedoch häufen sich extreme Wetterereignisse wie Trockenheit oder Starkregen. Die Dürre in Brasilien und Überschwemmungen in Vietnam haben in den wichtigsten Anbauregionen zu Ernteausfällen geführt. Dies hat die Verfügbarkeit von hochwertigem Kaffee reduziert und die Preise in die Höhe getrieben.

Brasilien (40% des weltweiten Kaffeeanbaus) und Vietnam (16% des weltweiten Kaffeeanbaus) machen zusammen mehr als die Hälfte des weltweiten Anbaus aus.

In vielen Anbauregionen in Brasilien war das Wetter von September bis November 2024 zu heiss und zu trocken. Die Erwartungen für die Ernte 2025, die im Mai 2025 beginnt, musste deshalb nach unten korrigiert werden. Das wiederum liess die Preise in die Höhe schnellen.

Die Kaffeepreise an den Börsen waren jedoch bereits lange vor den negativen Meldungen aus Brasilien gestiegen, dies weil der Konsum pro Jahr immer leicht höher war als die Produktion und die weltweiten Rohkaffeereserven deshalb zurückgingen.

Kaffeepflanze mit Trockenschaden

Globale Nachfrage

Der weltweite Kaffeekonsum steigt weiterhin, insbesondere in aufstrebenden Märkten wie bspw. Südamerika, Indien oder China. Die jüngere und bereiste Generation trinkt gerne Kaffee. Diese erhöhte Nachfrage trifft auf ein begrenztes Angebot, was zu einem weiteren Preisanstieg führt.

Leere Lager in den Häfen der Konsumentenländern zwingen zum Kauf direkt in den Produzentenländern. Der Preis dort wird in die Höhe getrieben. Viele Exportländer sind heute besser finanziert als früher und daher nicht gezwungen, Ihre neuen Ernten sofort auf den Markt zu bringen. Auch dies erzeugt weiteren Druck auf die Verkaufspreise.

Filiale der Coffeeshop-Kette «Lukin Coffee» in Shanghai China

Wirtschaftliche und politische Unsicherheiten

Geopolitische Spannungen (Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, drohende Handelszölle etc.) und wirtschaftliche Unsicherheiten haben ebenfalls zur Volatilität der Kaffeepreise beigetragen. 

Obwohl das neue EUDR-Gesetz (EU Deforestation Regulation) um ein Jahr auf 2026 verschoben wurde, stellt es eine grosse Herausforderung für Exporteure im Ursprung und Importeure / Kaffeeröster weltweit dar und führt zu Unsicherheit.

Auch in Bezug auf den Import von Bio-Produkten hat die EU auf 2026 neue, sehr strenge Regelungen für den Anbau und Kontrollen beim Import angesetzt. Man geht davon aus, dass der Anbau von Bio-Kaffee daher zurückgehen wird, umso mehr nun der Marktpreis für nicht-zertifizierte Kaffees ebenfalls sehr hoch ist.

Seit der Pandemiezeit herrscht weltweit ein Ungleichgewicht in der Verteilung von Transport-Containern. Viele Verschiffungen können daher nur zu sehr hohen Preisen gebucht werden und finden oft mit grosser Verspätung statt. Durch den Suezkanal fahren nach wie vor nur sehr wenige Containerschiffe und müssen den viel längeren und somit teureren Weg unter dem Kap in Südafrika in Kauf nehmen.

Wir von Blaser Trading setzten alles daran Sie in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen und zu beraten. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.